4 Länder ins 20 Tagen - South Africa, Namibia, Botswana and Zimbabwe
Wie auch schon Toni, hatte ich Anfang Januar das Glück, eine
Nomad Tour von Cape Town zu den Victoria Falls als Übersetzerin zu begleiten.
Nur gab es bei mir einen kleinen Unterschied: Ich hatte eine Minigruppe und
mein Job als Übersetzer ist ins Wasser gefallen. Meine Gruppe bestand zu Beginn
aus fünf Touristen: Liz aus Südafrika, Tony und Jane aus Devon in England und
dem schwulen Pärchen Kevin und José (Kanadier und Brasilianer, die sich in New
York City kennengelernt haben, jetzt aber in London leben). Sprich keinem
deutschsprachigen auf der eigentlichen deutschen Tour. Hat mich jetzt nicht so
gestört, muss ich ganz ehrlich sagen. Mein Job bestand also aus spülen und
einfach helfen, wo ich konnte und gebraucht wurde.
Mein Tourguide und Truckfahrer hieß Laban und die Köchin hatte
den witzigen Namen Pumula, genannt Pumi – beide aus Zimbabwe und beide richtig
lieb.
Unser Truck hatte den Namen Ella. Ein sehr treuer Truck, der
uns während diesen 5427km nie im Stich gelassen hat (der Truck der parallel
laufenden Campingtour musste die Reifen gewechselt bekommen). Da der Truck
Platz für 24 Leute hat, hatten wir sechs, die hinten saßen (die Touristen und
ich), mehr als genug Platz. Ich hatte meine vier Stammsitze, auf denen ich nach
wenigen Tagen die bequemste Sitz- und Schlafposition gefunden hatte.
Da Toni das Programm ja schon im kleinsten Detail
beschrieben hat, spare ich mir das. Ich will euch ja nicht langweilen (ihr
könnt bei Interesse das ja einfach nachlesen à
einfach nach unten scrollen: „Spontan von Kapstadt nach Victoria Falls“). Stattdessen
habe ich die schönsten Bilder ausgewählt und zeige euch meine Tour anhand einer
Bildergalerie und werde von meinen Highlights und den Momenten, die im
Gedächtnis bleiben, berichten.
Wie zum Beispiel am ersten Tag, als wir alle gerade dabei
waren, uns kennenzulernen. Niemand wusste irgendwas über die Mitreisenden. Aber
bereits beim Lunch wurde uns bewusst, was für eine grandiose Truppe wir hatten.
Wir hatten gerade alles fertig vorbereitet und da kam ein so heftiger Windstoß,
dass wir fürchten mussten, dass alles zerstört wird und voller Erde ist (wir
haben immer draußen gegessen – in der Wildnis :D). Aber: Mit vollem Einsatz hat
sich Jane auf den Tisch geworfen und hat somit alles gerettet, bis auf sich
selbst. Sie war danach komplett voller Schmutz, wirklich komplett. Aber das
Essen war gerettet und wir konnten es danach umso mehr genießen. Diese Aktion
hat ihr schon am ersten Tag Anerkennung eingebracht und uns gezeigt, was für
nette, witzige und lockere Leute wir an Bord hatten. Kommentar Laban: „Wow,
they’re so easygoing“ und das blieb auch so. Seien es die vielen Erzählungen
über die unzähligen Reisen von Tony und Jane, Kevins unerschöpfliches Interesse
an afrikanischen Kulturen, Liz absolute Verpeiltheit oder Josés
Liebenswürdigkeit, mit dieser Gruppe hatte ich eine gigantische Zeit. Wir waren
wie eine kleine Familie und ich kann euch sagen, ich habe jeden Moment genossen
und vermisse meine Truppe, mit der ich so viele Erlebnisse teile, sehr. Und
dadurch, dass ich ausschließlich Englisch sprechen musste, haben diese 3 Wochen
meinem Englisch sehr viel gebracht. Ok, fast ausschließlich… Wir sind immer
wieder auf die Camping-Gruppe getroffen, in der sehr viele Deutsche waren. So
hatte ich immer wieder auch deutschsprachige Gesellschaft und musste meine
Muttersprache nicht völlig beiseitelegen. Mit Leonie, der Camping-Übersetzerin
habe ich mich zum Glück sehr gut verstanden. Wir haben uns zum Beispiel in Vic
Falls und auch während dem Transit von Vic Falls nach Joburg Zimmer
beziehungsweise Zelt geteilt.
Laban und Pumi waren ziemliche Gegensätze. Laban, ein
Organisationsgenie und Pumi, ein Organisationschaot. Auch wenn dieses Ungleichgewicht
teilweise für ziemliches Durcheinander hinter den Kulissen gesorgt hat, hat
alles irgendwie geklappt. Keine Ahnung, wie wir das manchmal hingekriegt haben.
Aber so läuft das anscheinend immer auf der Nicht-Touristen-Seite und solange
die Touristen nichts gemerkt haben, war unser Ziel erreicht.
Anscheinend ist es eine Besonderheit von Tourguides generell,
dass sie alle, aber wirklich ALLE Vögel kennen. So auch Laban. Egal, welchen
Vogel wir gesehen oder gehört haben, welches Nest am Baum bei unserem Lunchstop
hing, Laban wusste immer Bescheid. Echt verrückt ! Blöd nur, dass Vögel halt nicht
so sehr zu meinem Interessegebiet zählen…
Mit Vögeln hatten wir nicht nur in der Labans Theoriestunden
„Vögel des südlichen Afrikas“ zu tun.
Als wir in Namibia unterwegs waren, wurden wir Zeuge davon,
wie ein Strauß sich in einem Zaun an der Straßenseite verheddert hat. Wir
hatten so Mitleid mit dem armen Vogel. Gott sei Dank findet man in dem Truck
alles, egal was man sucht. So auch eine große Gartenschere, die Laban
kurzerhand zum Zaun aufschneiden benutzt hat. Er musste sehr vorsichtig sein,
dass der Strauß nicht zutreten würde. Nach einer Weile hat er es aber geschafft
und der Strauß war befreit. Laban war der Held des Tages. Wäre der Strauß im
Zaun hängengeblieben, hätte er sich vermutlich zu Tode gestrampelt. Wir waren
so erleichtert, dass es glimpflich ausgegangen ist.
Vögel waren aber nicht unsere einzigen Tierbegegnungen.
In unserer zweiten Unterkunft hat uns eine Überraschung
gewartet… eine ungewollte. Ich habe wie fast immer mit Pumi das Zimmer geteilt.
Nach dem Vorbereiten vom Abendessen saß ich auf dem Bett und auf einmal sah ich
etwas die Wand runterhuschen. Dann wieder hoch. Wieder runter, wieder hoch.
Eine Eidechse. Fand ich ja jetzt noch nicht so schlimm. Aber als ich dann ins
Badezimmer gegangen bin und die Tür zugeschoben habe, der Schock: eine riesige
Eidechse saß hinter der Tür. Ich bin so erschrocken. Das Bad war mir danach
nicht mehr so geheuer und aufs Klo musste ich auch nicht mehr. Ich habe
eigentlich echt keine Angst vor Eidechsen und fand das Ganze schon nicht so
prickelnd. Jetzt stellt euch vor, jemand hat wahnsinnige Panik vor Eidechsen…
Wie Pumi. Glaubt mir, wie das Lachen von ihrem Gesicht verschwunden ist, als
ich erwähnt habe, dass wir Eidechsen im Zimmer haben, war zu göttlich. Sie tat
mir ja echt Leid, aber irgendwie war es doch ziemlich witzig. Sie wollte erst
gar nicht mehr ins Zimmer. Nach einer Weile hat sie sich überwunden und
gemeinsam haben wir nach einiger Zeit auch nochmal den Blick ins Badezimmer
gewagt und waren so erleichtert, als wir nichts mehr entdeckt haben.
Von den riesigen Mistkäfern, Moskitos und anderen diversen
Krabbelviechern fange ich am besten gar nicht an. Aber this is Africa und an
Insekten gewöhnt man sich, spätestens wenn man feststellt, dass man sie eh
nicht loswird.
Im Etosha National Park habe ich meinen Wunsch, einen
Leoparden zu sehen, knapp verpasst. Unsere Unterkunft war direkt im Park (so
ein wunderschönes Zimmer hab ich selten gesehen !) und hat direkt an ein
Wasserloch angegrenzt, zu dem man abends laufen konnte, um die Tiere zu
beobachten. Meine Gruppe war schon am Wasserloch, während ich noch gespült
habe. Als ich fertig war, bin ich direkt los. Als ich angekommen bin, hat Tony,
der wusste, wie gerne ich einen Leoparden sehen wollte, mir seine Kamera hingehalten
und ich hab das Foto gesehen… Tony meinte dann, dass 10 Minuten zuvor ein
Leopard am Wasserloch war. Wirklich ärgerlich !!
Ins Okavango Delta konnte ich leider nicht mit meiner
Truppe, weil sie einfach nicht auf mich als Übersetzer angewiesen waren. So bin
ich im Camp in Maun geblieben, wo ich mit Laban und Zenzo (Guide und
Truckfahrer von der Campingtour) die Trucks gesäubert habe und das Feeling
erleben durfte, wie es ist, im Zelt zu schlafen und frühs um 5 von Vögeln
geweckt zu werden (welche Vögel das waren, hat mir Laban dann natürlich beim
Frühstück sofort erklärt). Zum Glück konnte ich dann aber trotzdem einen
Daytrip ins Delta machen, der auch sehr schön war und sich richtig gelohnt hat.
Das hat dann für das Zurückbleiben im Camp entschädigt.
Während der Reise hatten wir fast durchgängig Sonnenschein
und das trotz Regenzeit. Regen hatten wir nur zweimal, einmal nachts und einmal
einen zwanzigminütigen Schauer tagsüber, als wir im Truck saßen. Also nicht der
Rede wert. Und es hatte jeden Tag mindestens 40°C. Essenstechnisch hat sich
meine bereits vorher vorhandene Liebe für Pap vergrößert (eine Art Brei aus
Maismehl, der traditionell mit den Händen gegessen wird) und meine Hoffnung,
dass ich Gemsquashes (eine Kürbisart) in Deutschland finden werde, entwickelt. Auch
wenn ich afrikanisches Essen wirklich mag, hat sich in Swakopmund gezeigt, wie sehr
ich das deutsche Essen vermisse. Im „Brauhaus“ bin ich nach vier Monaten in den
Genuss von Semmelknödeln, Kroketten, Blaukraut und Spätzle gekommen. Sehr
lecker !
Wenn ich jetzt mit meinen Highlights anfange, kann ich eines
vorwegnehmen: Eigentlich war die ganze Reise an sich ein Highlight, so dass es
mir sehr schwer fällt auszuwählen. Die Namib Desert war wunderschön, riesige
orangene Sanddünen egal wo man hinschaut. Die Vic Falls waren bombastisch, ein
Naturspektakel schlechthin. Die vielen Tiere, die man in freier Wildbahn
gesehen hat (Wer kann schon sagen, dass er Elefanten einfach neben der Straße
hat stehen sehe). Quadbiken über Sanddünen. Der Moment, als zwei Studenten, die
auf der Campingtour dabei waren, mit den Bushmen ums Feuer getanzt sind. Der
letzte Abend, als Pumi am Tisch eingeschlafen ist. Oder der Flug über das
gigantische Okavango Delta.
Es gab so viele Momente, die diese Reise einmalig und
unvergesslich gemacht haben. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich das alles
erleben durfte !!
Nach 5427km von Cape Town zu den Vic Falls plus den Transit
von den Vic Falls nach Johannesburg mit rund 1400km und der Busfahrt von
Johannesburg nach Plett mit 1200km, also alles in allem knapp 8000km in 24
Tagen, bin ich wieder heil hier angekommen und genieße noch die restliche Zeit.
Ich schicke die liebsten Grüße an euch alle, egal wo auf der
Welt ihr euch gerade aufhaltet und Respekt, wenn ihr das alles jetzt gelesen
habt (ist doch etwas länger geworden, als ich erwartet hatte und dabei habe ich
noch lange nicht alles erwähnt).
Gruß mit Kuss,
eure Alina
So und jetzt kommen noch die Bilder. Viel Spaß beim
Anschauen !! J
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Table Mountain |
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Wine Tasting |
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San |
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Orange River |
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Fish River Canyon |
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Tony, Jane und Liz |
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Ella, unser Truck |
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Sonnenaufgang in der Namib Desert |
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Dune 45 |
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Deadvlei |
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Deadvlei |
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Die endlose Straße |
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Sesriem Canyon |
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Meine erste wilde Giraffe :) |
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Tony, José, Jane, Liz und Kevin |
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Leonie, Beri und Eva - Quadbiking und Sandboarding |
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Sandboarding |
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Quadbiking |
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Da fühlt man sich schon fast daheim - Swakopmund |
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White Lady Rockpainting |
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Chameleon |
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Himba Tribe - leider eher eine Menschenshow... |
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Süße Kinder kurz vor Etosha |
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Löwenbaby, auch wenn man es nicht so gut erkennt |
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Die Löwin war uns nicht so geheuer... |
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Giraffe crossing |
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Löwin am Wasserloch |
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Jackal |
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Windhoek |
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Bushman Dance |
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Flug übers Okavango Delta |
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Delta von oben |
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Daytrip ins Delta |
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Ich darf Mokoro fahren |
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Baobab Tree |
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Abendessen |
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Sonnenaufgang |
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Babyelefant im Chobe National Park |
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Chobe River |
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Truck von innen |
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Victoria Falls |
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Kevin, José, Tony und Jane :) |
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Pumi und Laban
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